Bitcoin an eine falsche Adresse zu schicken ist nur schwer möglich, denn Tippfehler resultieren meistens in einer ungültigen Adresse. Hat man hingegen eine gültige Adresse eingegeben, die aber dem falschen Empfänger gehört, dann ist man in Schwierigkeiten.
Der Grund dafür ist relativ einfach, denn alle Transaktionen sind irreversibel. Es gibt keinen Knopf, mit dem man einen direkten Stopp auslösen oder sogar veranlassen kann, dass die Coins wieder zurückgesendet werden.
Doch damit ist das Problem noch nicht vollständig beschrieben, denn es gibt eine Reihe von Gründen, warum auch die Coins anderer Kryptowährungen auf einer falschen Adresse landen. Wir wollen mit dir die wesentlichen Problemfälle durchgehen und dir zeigen, was du konkret unternehmen kannst, um deine Coins oder Tokens zurückzubekommen.
Die richtige Adresse, aber die falsche Blockchain
Ein sehr verbreitetes Problem ist die Tatsache, dass verschiedene Kryptos die gleichen Adressformate verwenden. Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die Binance Smart Chain und Ethereum. Es ist dadurch möglich eine Transaktion mit einer Adresse zu veranlassen, die zu der anderen Blockchain gehört.
Dadurch werden die Krypto-Assets, die man versendet, allerdings nicht auf die andere Blockchain übertragen. Sendet man beispielsweise 1 ETH an eine BSC-Adresse, dann wechselt man nicht durch Geisterhand die Blockchain. Stattdessen verbleibt die Transaktion auf der Blockchain von der man gesendet hat.
Damit sind die Coins, die auf diesem Weg verloren gehen, aber nicht endgültig weg. Glücklicherweise ist der rechtmäßige Inhaber der Zieladresse auch der Inhaber der falschen Zieladresse und kann mit den gleichen Private Keys ein Wallet auf der Binance Smart Chain oder Ethereum erstellen. Passiert einem dieser Fehler, dann kann man also den Empfänger benachrichtigen. Das setzt selbstverständlich voraus, dass man den Empfänger auch kennt und mit ihm Kontakt herstellen kann. Wenn alle Stricke reißen, dann geht das auch direkt, indem man ihm eine Nachricht auf seine Ethereum-Adresse zukommen lässt.
Du brauchst Hilfe und möchtest, dass deine fehlgeschlagene Transaktion zum Happy End wird? Unser Wallet Recovery Service steht dir zur Seite.
ReWallet
Börsen sind häufig betroffen
Noch häufiger sind Börsen von der Problematik betroffen, was auch damit zusammenhängt, wie diese im Einzelfall die Wallets verwalten. Denn meistens ist eine Einzahlungsadresse nur für eine bestimmte Blockchain bestimmt und eine Transaktion von einer anderen Blockchain wird dem Guthaben auf dem Börsenkonto nicht angerechnet. In solchen Fällen können die transferierten Coins mit eigenen Mitteln - auch mit unserer Hilfe - nur dann gerettet werden, wenn ein Seed für das Börsenkonto vorhanden ist.
Es gilt außerdem zu beachten, dass manche Börsen ihren Nutzern für jeden Token eine eigene Adresse zuweisen , was leichter zu falschen Transaktionen führen kann. Andere Börse weisen ihren Nutzern eine Adresse zu und es ist somit egal, welche Tokens man versenden oder empfangen will, solange die Tokens von der Börse unterstützt werden.
Wie vorzugehen ist, wenn man auf eine börsliche Adresse eine falsche Transaktion gesendet hat, richtet sich nach den jeweils gültigen Geschäftsbedingungen. In eher seltenen Fällen ist der Support gewillt, eine Recovery durchzuführen und die Coins dem Kundenkonto gutzuschreiben. Für diesen Service sind allerdings auch Bearbeitungsgebühren fällig, die direkt von dem geretteten Guthaben abgezogen werden. Am Ende wird einem also vielleicht geholfen, aber das hat auch seinen Preis.
Verschickt man hingegen Kryptowährungen von seinem börslichen Kundenkonto an eine falsche Adresse, dann hat man in der Regel das Nachsehen. Denn die Börse kann selbstverständlich genauso wenig in eine bereits finalisierte Transaktion eingreifen wie der Kunde selbst. Deshalb empfiehlt es sich immer, die Empfangsadresse gründlich zu überprüfen, denn das ist die letzte Gelegenheit, um eine fehlerhafte Transaktion zu stoppen.
Kann man einen unwilligen Empfänger verklagen?
Das ist eine komplizierte rechtliche Frage. Grundsätzlich darf man davon ausgehen, dass ein unrechtmäßiger Empfänger die Kryptos nicht einfach behalten darf. Um sie allerdings auf dem Rechtsweg wiederzuerlangen, müsste man einige Hürden überwinden.
So muss man beweisen können, wer der Empfänger ist und dass er die Adresse kontrolliert. Außerdem muss man beweisen, dass die Transaktion tatsächlich ungewollt war. Zusätzlich kann ein solches Unterfangen dadurch erschwert werden, dass der Empfänger in einem ganz anderen Land sitzt, was die Angelegenheit enorm verkompliziert.
Wie die Erfolgsaussichten aussehen, ist also davon abhängig, wie sich der Einzelfall gestaltet. Insgesamt ist aber davon auszugehen, dass sich eine Verfolgung mindestens schwierig, wenn nicht gar als unmöglich erweisen wird.