home icon
Homepage
arrow icon
Blog
arrow icon

Armory Wallet – Die Cold Storage-Lösung im Blickpunkt

Software Wallets

Armory Wallet – Die Cold Storage-Lösung im Blickpunkt

Eingefrorener Ritter mit Armory Logo auf der Brust und Schwert beschützt einen Bitcoin

Armory Wallet ist seit dem Jahr 2015 verfügbar und eine Art Pionier im Bereich der Cold Storage-Lösungen. Das Wallet ist quelloffene Software, deren Entwicklung und Finanzierung bereits im Jahr 2012 begann und die nach wie vor zu den besten Bitcoin Wallets gehört, die am Markt frei erhältlich sind.

Während sich die Referenzsoftware Bitcoin Core an jedermann wendet, handelt es sich bei Armory um ein Wallet, welches zwar auch von Endanwender benutzt werden kann, im Besonderen aber auf Unternehmen zugeschnitten ist. Diese haben häufig ganz andere Anforderungen, weil es nicht darum geht, dass ein einzelner Nutzer seine Bitcoin absichern kann, sondern eine Gruppe von autorisierten Angestellten darauf zugreifen können muss.

Dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist Armory durchaus ein Tipp für den anspruchsvollen Heimanwender, der dafür sorgen möchte, dass seine Cold Storage-Lösung hohen Standards entspricht. Wir haben uns für euch auf den Weg gemacht und Armory und seine Features unter die Lupe genommen.

Was ist Armory und wie funktioniert sein Cold Storage?

Armory erlaubt es seinen Nutzern alle Standard-Features zu nutzen, die man von einem vollwertigen Bitcoin Wallet erwarten kann. Interessenten sollten sich vor der Installation im Klaren sein, dass es sich genau wie beim Bitcoin Core Wallet um einen vollwertigen Client bzw. Node handelt. Daher folgt nach der Installation der Download der kompletten Bitcoin Blockchain, was inzwischen über 400 GB freien Speicherplatz erfordert.

Die Stärken von Armory liegen in seinem Cold Storage und dem sogenannten Multi Key-Setup. Letztere werden in der Software und der Dokumentation auch als Lockboxes bezeichnet.

Bei einem Cold Storage-Wallet oder auch Cold Wallet handelt es sich um ein Wallet, welches nicht mit dem Internet in Verbindung tritt und somit Offline bleibt. Ein klassisches Beispiel wäre hierfür das Paper Wallet, bei dem der Private Key schlicht ausgedruckt wird und per QR-Code eingelesen werden kann.

Armory löst die Angelegenheit, indem Nutzer einen sogenannten Root Key erstellen können, der den vollen Zugriff auf das Wallet gewährt. Dieser kann entweder aufgeschrieben oder als Datei gesichert werden. Außerdem kann man in Armory ein sogenanntes Watch Only-Wallet aus dem gleichen Key erstellen. Damit kann man zwar beobachten und feststellen, wenn neue Transaktionen eingehen, aber keine Transaktionen versenden. Dieser Watch Only-Modus kann auch dazu dienen, einen Dritten das Wallet beobachten zu lassen, ohne dass dieser Zugriff hat.

Will man mit einem solchen Setup Transaktionen anstoßen, dann ist das möglich, verlangt aber einen etwas komplexeren Ablauf, um die Transaktion mit dem Cold Wallet zu signieren. Außerdem sind zwei Computer notwendig, wobei sich auf dem ersten die Watch Only-Wallet befindet, die mit dem Internet verbunden ist. Die zweite Wallet ist hingegen auf einem Computer aktiv, der nicht zwangsläufig mit dem Internet verbunden ist und dazu dient die Transaktionen zu signieren.

Hier sind die Schritte, die zunächst auf dem Watch Only-Wallet durchzuführen sind:

  1. „Send Bitcoin“ anwählen und das Cold Wallet bzw. Watch Only-Wallet auswählen
  2. Zieladresse und Betrag eingeben
  3. Jetzt erstellt Armory eine Datei für die Signatur
  4. Die Datei auf einem USB-Stick speichern und mit dieser Kopie auf dem Offline Computer fortfahren

Auf dem Cold Storage gilt es folgende Schritte zu erledigen:

  1. Auf den Menüpunkt „Offline Transaction“ klicken
  2. Dort die erstellte Datei hochladen und Transaktionsdetails prüfen
  3. Passwort eingeben und die Transaktion signieren
  4. Danach erhält man eine weitere Datei, diese enthält die vollständig signierte Transaktion und man speichert sie erneut auf dem USB-Stick

Auf dem Watch Only-Wallet:

  1. Über den Menüpunkt Offline Transaction kann man nun Broadcast anwählen
  2. Dort lädt man die vollständig signierte Datei hoch und sendet die Transaktion an das Netzwerk

Fragmented Backups

Bei den Backups bietet Armory eine durchdachte Lösung, die eines der drängendsten Probleme adressiert, wenn man sein Backup als physische Kopie auf einem Blatt Papier verwahren möchte. Dann steht man nämlich vor dem Problem, dass jeder, der das Dokument findet, automatisch Vollzugriff erhält.

Mit einem sogenannten Fragmented Backup kann man den Root Key in mehrere Teile splitten und an verschiedenen Orten aufbewahren. Dadurch nutzt es am Ende einem Finder oder Einbrecher nichts, wenn er auf ein einzelnes Fragment stößt. Damit ist die Verwahrung der Backups um einiges sicherer als bei anderen Wallet-Lösungen.

Lockboxes mit mehreren Nutzern

Sogenannte Lockboxes sind Multi Key-Setups, die von Armory angeboten werden. Für Unternehmen ist das besonders interessant, denn damit lassen sich Transaktionen nur signieren, wenn eine festgelegte Zahl von Mitarbeitern bzw. Managern zustimmt. So könnte es beispielsweise eine Anforderung sein, dass immer mindestens 3 von 5 Keys signieren müssen.

Aber auch für den Heimanwender ist das interessant, weil sich zum Beispiel eine durchdachte Nachlassverwaltung mit Lockboxes bewerkstelligen lässt. Gleichermaßen kann man mit einem solchen Setup aber auch zusätzliche Sicherheit ins Spiel bringen, indem man selber mehrere Keys hält und diese zwingend zum Signieren benötigt.

Datenschutz und Sicherheit

Armory stellt tatsächlich eine durchdachte Lösung für Cold Storage-Wallets dar. Wenn man zusätzlich ein Multi Key-Setup wählt, muss mehr als ein Schlüssel bzw. eine festgelegte Mindestanzahl von Schlüsseln unterzeichnen, um eine Transaktion zu signieren.

Damit ist Armory in allen Belangen als sehr sicher einzustufen. Auch beim Datenschutz macht das Wallet keine halben Sachen und ermöglicht seinen Nutzern sich mit dem Tor-Netzwerk zu verbinden und es als Proxy zu benutzen. Dadurch kann die eigene IP-Adresse nicht mehr mit der Transaktion in Verbindung gebracht werden. Für den Alltag sicherlich kein besonders wichtiges Feature, wer aber ein Plus an Privatsphäre sucht, der wird bei Armory fündig.

Transaktionsgebühren

Hier bietet Armory wertvolle Features wie RBF (Replace-by-Fee) und CPFP (Child-pays-for-partent). Damit ist es möglich die Transaktionsgebühren auch nach dem Senden einer Transaktion anzupassen und dafür zu sorgen, diese zu erhöhen, falls die Transaktion im Mempool festhängt.

Zusätzlich schlägt Armory die passenden Transaktionsgebühren anhand der Situation im Bitcoin-Netzwerk vor. Durch diese Flexibilität ist es möglich die Gebühren so optimal wie möglich festzulegen, was nicht unbedingt mit jedem Client gelingt. Dennoch sei erwähnt, dass es sich hierbei nicht um ein Alleinstellungsmerkmal handelt. Insbesondere RBF gehört bei vielen Wallets inzwischen zum Standard.

Support und Dokumentation

Man kann durchaus behaupten, dass Armory sehr gut dokumentiert ist. Neben umfassenden Anleitungen zur Nutzung und dem Setup des Wallets bietet das Entwicklerteam auch einen Consulting Service an, der sich allerdings eher an Firmenkunden richtet.

Wer Verständnisfragen zur eigentlichen Nutzung hat, der kann sich an das Team und die Community auf Bitcointalk wenden. Damit ist Armory hinsichtlich dieser Punkte insgesamt sehr gut aufgestellt.

Armory Passwort vergessen – Was kann man tun?

Der Verlust von Passwörtern ist immer wieder ein Problem und nur schwer zu bewältigen, wenn nicht die notwendigen Tools vorhanden sind und das Wissen sie auch entsprechend anzuwenden. Als Erste-Hilfe-Maßnahme kannst du versuchen mögliche Kombinationen durchzuprobieren und Fehlversuche festzuhalten.

Es ist zudem äußerst ratsam, jetzt ein Backup anzulegen. Solltest du selbst keinen Erfolg haben, den Zugriff wiederherzustellen, steht dir unser Wallet Recovery Service zur Verfügung.

Nachdem wir deine Anfrage erhalten haben, wird sich einer unserer Experten mit dir in Verbindung setzen und einige Details klären sowie eine erste Einschätzung zu deinem Fall abgeben. Bitte berücksichtige, dass wir keine pauschalen Einschätzungen geben können, weil jede Recovery von Detailfragen abhängig ist und sich daher in ihrem Aufwand und ihrer Schwierigkeiten stark unterscheiden kann. Grundsätzlich haben wir aber sehr gute Erfahrung mit der Wiederherstellung von Passwörtern für Armory Wallets gemacht, weshalb es sich in jedem Fall lohnt eine Anfrage zu stellen.

FAQ zur Armory Bitcoin Wallet

Kann man mit Armory, Transaktionen auch offline signieren?
faq icon

Ja, mit Armory kann man Transaktionen auch offline signieren und somit auch ohne Internetverbindung über seine Bitcoin verfügen. Ein zusätzlicher Faktor durch welchen Armory in Punkten Sicherheit so gut abschneiden kann. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Durchführung von Offline Transaktionen mit Armory findest du [hier](https://www.bitcoinarmory.com/tutorials/armory-advanced-features/offline-wallets/).

Wie gestaltet sich die Wiederherstellung wenn Fragmented Backups verwendet wurden?
faq icon

Damit du dein Wallet über Fragmented Backups wiederherstellen kannst, benötigst du die Mindestanzahl der nötigen Fragmente. Diese Anzahl muss nicht der Gesamtanzahl aller Fragmente entsprechen, sondern ist abhängig von der Konfiguration d.h. welche Anzahl bei Erstellen des Wallets als Mindestanzahl festgelegt wurde. So könnte man konfigurieren, dass zur Wiederherstellung beispielsweise 2 von 3, 3 von 4, 4 von 6 etc. Fragemente benötigt werden. In den Wiederherstellungoptionen von Armory findest du die Option zur Recovery über das Einlesen der Fragemente.

Bruno Krauss

Mitgründer und CTO Bruno ist ein „Crypto Native“. Er war schon lange vor dem öffentlichen Hype um Bitcoin, Ethereum & Co in der Krypto-Welt aktiv. Die Idee für ReWallet kam ihm durch den Verlust des Zugangs zum eigenen Wallet.

29.6.2022